Geld … dieses leidige Thema. Ein schmutziges Geschäft obendrein …
Der Wert einer Publikation, so wie wir ihn verstehen, lässt sich in Geld nicht aufwiegen. Er besteht in den sichtbaren und unsichbaren Banden, die sie zwischen dir, der Leser*in und mir, der Verfasser*in, Übersetzer*in, Hersteller*in oder der Verteiler*in knüpft und die manchmal als Affinität, Freundschaft, Vertrauen oder – etwas kalt und mechanistisch – als geteilte Analyse beschrieben werden. Ebenso wie im Zerschneiden der Fesseln, die uns vielleicht aus irgendeiner falschen Vorstellung heraus bisher aneinander banden. Dieser Wert lässt sich in Geld nicht aufwiegen. Und doch hat jede Publikation auch ihren Preis. Als ein Produkt der Druckpresse und ein Erzeugnis der Schrift beläuft sich dieser nicht nur auf die daraus resultierende Entfremdung vom Gegenstand von Betracht, sondern er umfasst auch – obwohl wir es freilich nicht täten, hätten wir gar keine Freude daran – unseren Aufwand der Herstellung, den Aufwand für die Beschaffung der dafür notwendigen Mittel und das Blut und den Schweiß derer, deren unfreiwillig gegebene Arbeitskraft – obwohl wir das zutiefst verabscheuen – indirekt leider dennoch in ihr steckt.
Ersteres ist ein Preis, den wir – mal mehr, mal weniger – gerne zahlen. Letzteres ist ein Preis, den nur die Zerstörung dessen, was wir vielleicht das kapitalistische System oder etwas umfassender die Zivilisation nennen mögen, abschaffen wird. Der Preis der Beschaffung der notwendigen Mittel würde damit – zumindest in seinem Charakter als Preis – vermutlich ebenfalls abgeschafft. Bis das gelingt, schlagen wir vor, ihn zu teilen. Egal ob durch Schweiß und Blut der Arbeit bezahlt, durch kriminelle Enteignung beglichen oder bestenfalls natürlich durch die – vorerst freiwillige – Abgabe von zu Unrecht erworbenem, anderen abgepresstem Vermögen entrichtet, ist uns jeder Beitrag von dir, lieber Leser*in recht.
Denn auch wenn unsere Ideen nicht zum Verkauf stehen, bedeutet doch jede Anstrengung zur Begleichung dieses Preises – egal ob wir nun dafür mit dem Schweiß und Blut unserer Arbeitskraft bezahlen oder ob wir dafür jene enteignen, denen diese Qualen fremd sind –, dass wir sie ein Stück weit weniger leben können.