Die vorsätzliche Vergiftung von menschlichen Wesen, der Erdböden und anderer lebender Spezies kann nur durch größte Heuchelei als „Unfall“ betrachtet werden. Nur die*der willentlich Blinde kann behaupten, dass diese Konsequenz des technischen Fortschritts „unvorhergesehen“ gewesen wäre.
Seit zweihundert Jahren hat sich das Kapital durch die Zerstörung der Natur, durch die Entfernung und Zerstörung von Menschen entwickelt. Das Kapital hat nun einen Frontalangriff auf seine eigene Diener*innenschaft gestartet, seine Computer haben damit begonnen, die Entbehrlichkeit derjenigen zu berechnen, die gelehrt worden sind, sich als seine Nutznießer zu verstehen.
Autor: maschinenstuermer
Im weiten Ozean des sozialen Krieges weigern sich einige – beschädigte, gebrechliche oder unheilbar kranke – Rebell*innen, sich der Opferrolle der Behinderung auszuhändigen. Die Welt-Erbauer*innen versuchen sie mit befriedenden Angeboten der technosphärischen Anpassung und Annehmlichkeiten des Konsums zu bändigen. Aber diese Rebell*innen – diese Missgeburten – verweigern alles, das weniger als eine feindselige, widerspenstige Revolte gegen die Maschine der Domestizierung ist …
Dieses Zine versammelt die Stimmen einiger dieser Rebell*innen. Gemeinsam in diesem Zine und jede*r für sich in ihren individuellen Leben verschwören sie sich, um die Opferrolle und das zivilisierende Narrativ des Behindertendiskurses herauszufordern, während sie zugleich auf die Zivilisation selbst zielen.
I survived Awareness
Triggerwarnung:
Diese Broschüre bricht mit der bonbonrosafarbenen Plüsch-, Zuckerwatte-, Glitzer- und Einhornwelt der Awareness-Ideologie. Befürwortung von Konflikt und Kontrollverlust, Verwerfung von Konsens. Ein egoistischer Erguss, der die Dinge selbst in die Hand nehmen will anstatt zum Awareness-Team zu rennen. Ein nicht nur mikroaggressives Pamphlet der allerschlimmsten Art. Ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die kontrollierte Umgebungen schaffen wollen, um »sicher« zu sein. Das braucht wirklich keiner lesen! Wenn ihr die Broschüre zufällig findet, dann schaut nicht rein und vernichtet sie gleich. Beim Pflicht-Plenum heute abend erklären wir euch dann warum.
Zugewiesene psychiatrische Bezeichnungen halfen mir nicht – sie brachten mir nur ein internalisiertes Gefühl, mich in der Opferrolle zu befinden und minderwertig zu sein. Medikation hat mich weder »geheilt« noch »repariert« – sie hat mir nur geschadet, indem sie mir meine eigenen Sinne betäubte, um eine emotionale Leere zwischen mir und dem abgefuckten zivilisierten Leben zu schaffen. Also verfalle ich stattdessen mit nihilistischer Vorfreude dem Wahnsinn, indem ich die soziale Ordnung und die Zivilisation zu meinen Zielen mache. Mit bewaffnetem Animalismus habe ich nun erkannt, dass es nichts zu richten gegeben hat – meine natürliche Verachtung für Domestizierung und soziale Kontrolle erinnert mich daran, dass ich von Anfang an niemals »kaputt« war. […]
Ich habe das Verlangen nach nichts weniger als einer wilden Revolte gegen die Zivilisation. Wenn Zivilisation und Psychiatrie in der Kirche der Moral Hochzeit halten, dann soll meine Anarchie feuriger schwarzer Rauch sein, der ihrem Evangelium der sozialen Kontrolle den Atem raubt.
Mit der Linken brechen
Nach mehreren Jahren, die ich als Anarchistin in der radikalen Linken zugebracht habe, weil ich dachte, dass ich dort Leute finde, die meine Ideen teilen, bin ich heute an dem Punkt, an dem ich mich frage, wie ich jemals glauben konnte, dass Anarchismus und die radikale Linke irgendwie kompatibel sind.
Gender Nihilismus. Negativität als Waffe
»Wir wollen kein besseres System schaffen, da wir kein Interesse an positiver Politik haben. Alles was wir gegenwärtig fordern, ist ein schonungsloser Angriff auf Gender und dessen soziale Bedeutungsweisen und Verständnis.«
Gender Nihilismus. Ein Anti-Manifest
»Queerer Nihilismus bedeutet, die Negativität gegen die befriedenden Effekte positiver Politik zu bewaffnen, die Intimität krimineller Affinität mit anderen zu erforschen und die Individualität mit der queersten Wildheit gegen die Domestizierung zu bewaffnen. Das Feuer in meinem Herzen brennt jedes vergeschlechtlichte Gefängnis nieder, dem ich zugeteilt wurde. Queer bedeutet Konfrontation: mein Verlangen nach Freiheit verkehrt mit meinem Hass gegenüber der Zivilisation.«
Negativität als Waffe: In Richtung des queersten aller Angriffe
Ein Nekrolog auf Identitätspolitik
Meine Ablehnung der Opferrolle ist eine Absage sowohl an die Mitleidspolitik moralitätsbasierter Organisierung, als auch an das Heiligtum der Unschuld. Meine Anarchie ist ein Nekrolog auf die Identitätspolitik. Sie ist ein persönlicher Aufstand ohne Zukunft, ein Traum ohne die Anästhesie der Hoffnung, ein Ausdruck der Wonne mit der Lebensdauer einer explodierenden Bombe.
Wenn man ewig in einem Käfig ‚lebt‘, wenn die Möglichkeit zu sterben Stück für Stück gestohlen wird und die schreckenerregende Realität einer ‚unsterblichen Menschheit‘ jeden Tag ein Stückchen näher rückt, wenn die Kosten dafür, überhaupt zu existieren, sind, dass man durch diese Welt gerade mal am Leben gehalten wird, und wenn jede Möglichkeit auch nur die kleinste Freiheit zu realisieren, die Möglichkeit wirklich zu leben, gestohlen wird unter der Prämisse dich zu beschützen, kann es nur eine Forderung geben, die in dieser alptraumhaften Realität gestellt werden kann…
LASST. MICH. STERBEN.
Das Patriarchat abfackeln
»Anarchafeminismus will nichts reformieren. Er will zerstören. Und in den Trümmern der alten Welt ein herrschaftsfreies Miteinander finden«
»In einer Gesellschaft, die ihren Mitgliedern “Freiheit” und “Selbstbestimmung” verspricht, erscheinen Gefängnisse auf den ersten Blick wie ein Widerspruch; ein antiquiertes Relikt aus vergangenen Zeiten, das die Probleme lösen soll, an denen die “freie”, moderne Gesellschaft mit ihren subtileren Erziehungsmethoden scheitert. […] Schaut mensch genauer hin, ist der Knast kein anachronistischer Widerspruch dieser Gesellschaft, sondern vielmehr scheint das Prinzip Knast ein zentrales, machterhaltendes Prinzip dieser Gesellschaft zu sein, das alle Bereiche durchdringt.«